Tailfeathers of the passenger pigeon
2024, Jacquardgewebe, 170 x 230 cm
made in collaboration with the TextielLab, the Textiel Museum’s professional workshop, Tilburg (NL)
Die Geschichten um das Verschwinden der nordamerikanischen Wandertaube bildeten den Ausgangspunkt der Arbeit. Einst einer der häufigsten Vögel der Welt - Überlieferungen beschreiben beispielsweise, wie ihre riesigen Schwärme bisweilen über Stunden den Himmel verdunkelt haben sollen - ist ihr Aussterben zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollkommen auf den Menschen zurückzuführen.
Der Schwarm war ihre Überlebensstrategie, die schiere Menge bot ihnen Schutz, und auch wenn sie immer schon bejagt wurden, geht ihre Vernichtung auf die europäischen Kolonien zurück: Das Schießen der Tiere als Zeitvertreib, die Gleichzeitigkeit der heftigen Jagd unter Anwendung immer brutalerer, auf Masse abzielender Methoden, und die Verkleinerung ihres Lebensraums durch das Abholzen der Wälder, dezimierte ihre Anzahl rasant.
In den Jahren zwischen 1870 und 1890 brachen die Bestände zusammen und fortan galt schon ein Schwarm von 100 Vögeln als Entdeckung, wenige Jahre später war eine Gruppe von 10 Vögeln die Ausnahme. Die letze Wandertaube in freier Wildbahn wurde im Jahr 1900 erschossen.
Die mit dem textilen Arbeiten einhergehende Konzentration und Zuwendung, habe ich der Abbildung der für die Wandertaube charakteristischen langen Schwanzfedern gewidmet.
Die Fotografie, die dem gewebten Bild zugrunde liegt, habe ich in der ornithologischen Sammlung im Naumann Museum Köthen aufgenommen, wo ein Präparat der Wandertaube ausgestellt ist.